"Wenn Du ein Land kennenlernen willst, gehe nicht zu den Ausgrabungsstätten, sondern in die  Tavernen." Das habe er so oder so ähnlich einmal gelesen. Michael Höller hat den Spruch nur  etwas abgewandelt und ihn zu seinem Lebensmotto gemacht: "Statt Tavernen sind es bei mir eben Stadien."[Allgemeine Zeitung / Rhein Main Presse, 1.8.2015]


1. Tag



26.12.22 * Cheadle Town FC - Cheadle Heat Nomads  2:4 * 12:30 Uhr * North West County League, First Division South (level 10) * Park Road Stadium, Cheadle, England * Eintritt: 6 GBP * Zuschauer: 217 * Anreise: CGN -> MAN mit Ryanair zu 82,34 EUR * Manchester Flughafen -> Stadion mit UBER zu 9,43 GBP

Erstmals seit über 30 Jahren ging es für mich wieder zum Weihnachts-Hopping auf die Insel. Statt Corona ärgerte einen jetzt ein umfassender Streik bei den Eisenbahnen. Teilweise fuhren auch keine Busse mehr. Irgendwas ist immer. Kaum zwei Stunden nach der Ankunft fand ich mich zum ersten Spiel ein. Lage des Grounds und Terminierung hätten günstiger nicht sein können. Auf halbem Wege nach Stockport war nicht einmal der kleinste Umweg erforderlich. Der Club hat eine nette kleine Tribüne, daneben eine Fressbude mit dem üblichen Zeugs. Vor Ort auch ein paar Groundhopper aus Deutschland. Plagegeister :-).

Park Road Stadium, Cheadle


Town Hall, Stockport


Hardcastle Road, Stockport




26.12.22 * Stockport County FC - Crewe Alexandra  2:0 * 15:00 Uhr * Football League Two (level 4) * Edgeley Park, Stockport, England * Eintritt: 20 GBP * Zuschauer: 9 837 * Anreise: von Cheadle mit UBER zu 7,47 GBP * ÜF im Holiday Inn Express, Stockport zu 71,10 GBP

Nachdem ich meine Sachen in Stockport ins Hotelzimmer geworfen hatte, trabte ich zum Edgeley Park. Bei Gelegenheitsspielen (Was das ist? Der Ground wird angesteuert, weil das Spiel gut in den Reiseplan passt und nicht, weil ich dort unbedingt hin müßte) informiere ich mich meist nicht so sehr über die Stadien, die mich erwarten. Im Falle von Stockport hätte ich aber gut daran getan, denn es hätte meine Vorfreude enorm erhöht. Mit so einem total geilen Old-School-Stadion hatte ich nicht gerechnet.



Dazu hatte ich meinen Sitzplatz zufällig im Stimmungskern ganz unter dem Dach der riesigen Tribüne Cheadle End gebucht. Hier war ich alter Sack umgeben von 16 - 20 jährigen Stockport-Supportern. Richtig geil, denn die hatten ein sehr abwechslungsreiches Song-Repertoire. Ich wurde sehnsüchtig an Zeiten erinnert, als Ultras in den Fankurven noch unbekannt waren. Klarer Fall: Top-Stadion-Erlebnis in 2022!



Edgeley Park, Stockport


2:0 für Stockport


Holiday Inn Express, Stockport

 

 


2. Tag

Industrial Action trübt Reisefreuden



Für diesen Tag galt es drei Hürden zu meistern, die bei einem Normalbetrieb der Eisenbahnen keine Hürden gewesen wären. Zuerst galt es von Stockport nach Horwich Parkway zu gelangen, wo sich das Stadion der Bolton Wanderers befindet. Während am Vortag ÖPNV in England gleich Null war, so fuhren heute doch wenigstens ein paar Züge. Da ich keinen Zeitdruck hatte, war es mir fast egal, wie lange auf die jeweiligen Abfahrten zu warten waren. Von Stockport kam ich zunächst bis Manchester Piccadilly. Hier war ein Bahnhofswechsel zur Oxford Road erforderlich, der diesmal mehr Zeit in Anspruch nahm, als die übrigen Fahrtzeiten zusammengerechnet.

vom Streik betroffende Reisende am Bahnhof Oxford Road, Manchester


Gleis 4 Oxford Road, Manchester


Bahnhof Bolton


An der Oxford Road drängelten sich Menschenmassen an den Bahnsteigen und stürmten die Zugabteile, wenn denn mal eine Bahn eintrudelte. Ich hätte zwar bis Horwich Parkway durchfahren können, aber ich mußte einen LOST GROUND spotten.

An der Stelle des Burnden Parkes, in dem die Wanderers von 1895 biw 1997 spielten, steht heute ein riesiger ASDA-Supermarkt. In dessen Eingangsbereich wird auf einer großen Tafel an diesen besonderen Ort erinnert. Daneben eine Gedenktafel, die dem Burnden Park Disaster von 1946 gewidmet ist. Der Ablauf war wohl ähnlich dem von Hillsborough 1989: Ein mit 65 000 Zuschauern ausverkauftes Stadion, in das noch weitere 20 000 Leute reinwollten. Die Zuschauer drückten gegen die Absperrungen, die dem Druck nicht lange gewachsen waren. Den Rest kann man sich vorstellen...

ASDA-Supermarkt auf dem Gelände des Burnden Parks, Bolton


Erinnerung an das Burnden Park Disaster


Gut eine Stunde vor Spielbeginn war ich an der Fan-Zone am Stadion. Hürde 1 (Anreise zum Stadion Bolton) gemeistert. Hürde 2 hatte in dem Unterbringen meines Rucksackes bestanden, von dem ich dachte, dass ich mit dem niemals ins Stadion eingelassen werden würde. Zum Glück kam ich ein paar Tage vorher darauf, dass ein Hotel direkt am Stadion das Aufbewahren von Gepäckstücken (für happige 6,95 GBP, aber was solls?) anbot. So konnte ich mir vor dem Stadion sorgenfrei ein paar scharfe Curry-Nudeln reinziehen.



27.12.22 * Bolton Wanderers - Derby County  0:0 * 15:00 Uhr * Football League One (level 3) * University of Bolton Stadium, Bolton, England * Eintritt: 20 GBP * Zuschauer: 25 000 * Anreise: mit der Bahn ab Stockport zu 7,40 GBP

Im Stadion begegnete ich erwartungsgemäß den Bocholter Hopper Maik T. Er hatte mir bei der Beschaffung von Tickets geholfen und wir hatten zwei Tage zuvor auch im gleichen Flieger von CGN nach MAN gesessen. Das Spiel war nix dolles, das Stadion gefiel mir ebenfalls nicht. Das gut 5 000 Fans aus Derby mitgekommen waren, fand ich beeindruckend. Allerdings machen sie weitaus weniger Stimmung, als man hätte vielleicht erwarten können.

Santa is with us!



Da es den ganzen Tag geregnet hatte, war ich beim Spaziergang zum Burnden Park schon erstmals richtig nass geworden. Aber es wurde noch besser. Ich lief früh direkt zum Bahnhof Horwich Parkway und fand noch einen überdachten Unterstand. Als nächstes galt es für mich (Hürde 3), zeitnah nach Burnley zu kommen. Da war Uber alternativlos. Plötzlich hatte ich, erstmals an diesem Nachmittag, Netzempfang. Uber veranschlagte 40 GBP für nach Burnley. Geil, dachte ich, dann brauche ich gar nicht bis Bolton zurückzufahren, sondern ordere mir den Uber direkt hier. Allerdings mußte ich dazu den Bahnhof verlassen, weil der von der Polizei abgesperrt worden war und kein Auto direkt in die Nähe kam. Sobald ich an einer guten Stelle zum Einsteigen war, begann ich Uber zu ordern. Preisvorschlag diesmal 55 GBP, oh weija. Aber dann brach die Netzverbindung wieder ab und ich stand buchstäblich wieder im Regen. Nix zu machen. Ich wieder zurück zum Bahnhof Horwich Parkway, wo schon Dutzende andere warteten, die von der Polizei nicht in den Bahnhof gelassen wurden, bevor der Zug mit den Derby-Fans abgefahren war...  Bääh!

Später am Bahnhof Bolton hatte ich zum Glück sofort wieder Netzempfang und die Uber-Fahrt nach Burnley sollte jetzt nur noch gut 30 GBP kosten. Konnte man nicht meckern...

Turf Moor, Burnley



27..12.22 * Burnley FC - Birmingham City   3:0 * 20:00 Uhr * Football League Championship (level 2) * Turf Moor, Burnley, England * Eintritt: 30 GBP * Zuschauer: 20 945 * Anreise mit UBER zu 30,28 GBP * ÜF im Holiday Inn Express M65.Jct.10, Burnley zu 75 GBP

Glücklicherweise passte alles so, daß ich gut drei Stunden nach Spielende in Bolton nun fünf Minuten vor dem Anpfif in Burnley im Stadion saß. Im Turf Moor spielt der Burnley FC schon seit krassen 139 Jahren. Somit ist der Ground das zweitälteste durchgehend vom selben Fußballverein genutzte Stadion in England. Tabellenführer Burnley hatte mit Birmingham City keine Mühe. Stadionatmosphäre so eher Durchschnitt, aber schonmal besser als in Bolton.




3. Tag

Calder Park South, Burnley


Diese Brücke brachte mich fast zur Verzweifelung...


... des Rätsels Lösung in diesem Video.

Obwohl es heute nur ein Abendspiel gab, war meine to do-Liste reichlich gefüllt. Zunächst blieb ich in Burnley und lief zum Thompson Park, in dem sich irgendwo ein gleichnamiger LOST GROUND befinden sollte. Gerade in richtigen Moment hatte mein Handy wieder keinen Empfang. Ich sah auf meine ausgedruckten gxxgle-maps-Karten, ich sah mich um... Der Ground mußte verdammt ganz in der Nähe sein, aber ich sah ihn nicht. Dazu diese komische Brücke, die quer durch den Park zu führen schien, aber auf keiner Karte eingezeichnet war. In meiner Verzweifelung lief ich den Hang zu der Brücke hoch. Und da war sie: Die Ursache meiner Verwirrung und auch der gesuchte LOST GROUND. Zapperment!

LOST GROUND Thompson Park, Burnley





Am Bahnhof Burnley Manchester Road mußte ich die Länge eines Fußballspiels warten, bis der nächste Zug in Richtung York fuhr. Der Eisenbahnerstreik dauerte an.

Um 13 Uhr war ich in Bradford an der Horton Avenue mit Nasa Hussain verabredet. Nasa ist der alleinige Hausmeister des Park Avenue Cricket Grounds und er machte sein Versprechen wahr, mir Einlaß zu dem Ground zu gewähren. Auf dem Cricket-Platz wurde schon 1872 (!) gespielt, heute leider nicht mehr so regelmäßig. Mein Interesse galt aber mehr dem LOST GROUND Park Avenue, auf dem einst der Bradford AFC spielte. Um eine Verwechslung mit dem Rivalen Bradford City AFC zu vermeiden, nannte sich der Club üblicherweise nach seinem Stadion, also Bradford Park Avenue. Ein phantastischer LOST GROUND, von dem eine Seite der Stehränge, die Spielfeldumrandung sowie einige Eingänge, Treppenaufgänge und Toilettenhäuschen übrig geblieben sind. Nasa war ein feiner Kerl, denn er führte mich geduldig herum, wußte viel zu erzählen und dehnte unseren Rundgang sogar durch das Cricket Stadion aus. Pure Sport-geschichte in Bradford, Gänsehaut!

LOST GROUND Park Avenue, Bradford




Park Avenue Cricket Ground von 1872, Bradford * Einst teilte eine doppelseitige Holztribüne den Cricket- von dem Fußball-Platz ab.


Nasa zeigt mir ein Drehkreuz am Eingang zum Cricket Stadion.



Nasa war dann noch so freundlich, mich die halbe Meile zum Odsal Stadium zu fahren. Die Zukunft dieses Rugby-Stadions ist ungewiss. 1954 hatten sich einmal über 100 000 Zuschauer zu einem Rugby-Spiel eingefunden. Verrückt! Nach dem verheerenden Brand im Stadion von Bradford City spielten The Bantams eine Saison hier im Odsal Stadium, womit der Bezug zum Fußball hergestellt ist.

Rugby: Odsal Stadium, Bradford




28.12.22 * Avro FC - FC Isle of Man   0:1 * 19:45 Uhr * North West County League, Premier Division (level 9) * The Vestacare Stadium, Oldham, England * Eintritt: 7 GBP * Zuschauer: 291 * Anreise von Burnley Manchester Road via Bradford Interchange mit der Bahn zu 31,20 GBP * Ü im 247 Hotel, Oldham zu 41,40 GBP



An diesem Abend gab es in der Gegend kein anderes Spiel, so daß es in Oldham zu dem erwarteten Auflauf deutscher Groundhopper kam. Bestimmt so 30 Landsleute gaben sich ein Stell-Dich-ein. Dabei traf man auf neue Gesichter (Dominik) und unerwartet auch auf ganz alte Gesichter (Jens-Uwe). Viel vom Spiel bekam ich nicht mit, weil man die längste Zeit des Spiels an der Fressbude anstehen mußte. Na ja.

In Erinnerung werden mir die zwei Fans von Avro bleiben, die wirklich pausenlos mit ihren flachen Händen lautstark auf die Bleche ihres Unterstandes trommelten (oder besser: patschten). Nach 90 Minuten kann von ihren Pfoten nur blutiger Brei übrig geblieben sein. Vermutlich sind ihre Hirne schon vor langer Zeit von Parasiten befallen worden, die diese Fremdsteuerung verursachten. Aber es brachte Stimmung in die Bude!

...sich die flachen Hände zu Brei hauen...



4. Tag

"Oldham is a dump"


Market Street, Droylsen (Greater Manchester)


Am nächsten Tag galt es in Droylsden den LOST GROUND Butcher´s Arms zu inspizieren. Gut abgeriegelt, die Bude. Nur an einer Stelle konnte man hinter die Plane eines Eingangs spähen und ich erblickte so ein altes Drehkreuz. So was will ich haben! Kriegt man leider nicht so einfach in einem Rucksack verstaut.

LOST GROUND Butcher's Arms, Droylsden



Dann steuerte ich nach gut 30 Jahren in Manchester nochmal die Maine Road an. Schon damals konnte ich den Ground schwer finden, wenn auch aus anderen Gründen als heute. Von dem alten Stadion der Citizens ist nur The Centre Spot geblieben. Und das lieblose Ding ist im Grunde nicht dem LOST GROUND, sondern dem Groundsman Stan Gibson gewidmet, der sich 40 Jahre lang liebevoll um das Spielfeld gekümmert haben soll.

LOST GROUND Maine Road, Manchester



Coach Station Blackpool


Blackpool Tower, 158 m hoch


29.12.22 * Blackpool FC - Sheffield United  1:2 * 20:15 Uhr * Football League Championship (level 2) *  Bloomfield Road, Blackpool, England * Eintritt: 30 GBP * Zuschauer: 13 295 * Anreise ab Manchester Coach Station: 10,70 GBP * Ü im PCK THAS Hotel, Blackpool zu 25 GBP * Abreise am nächsten Tag: mit dem Bus ab Blackpool zum Flughafen Manchester zu 8,20 GBP * MAN -> CGN mit Ryanair zu 94,06 EUR 

Mit dem Bus von National Express ging es nachmittags flugs an die Küste, nach Blackpool. Um 17 Uhr war man an der Unterkunft von Maik mit Maik verabredet. Bald stieß der wichtigste Mann des Tages zu uns. Richard, Bekannter von Maik und Norwich City-Fan, hatte uns die Karten für das heutige match der Seasiders besorgt. Blöderweise konnte man die nur mit booking-history ordern, selbst eine Club-Mitgliedschaft half nicht weiter. Wir zogen plaudernd durch zwei pubs, als die Nachricht vom Tode Pelès die Runde machte. Bald wurde Richard verabschiedetet und wir schoben uns noch schnell ein paar Chips mit Essig rein und marschierten zur Bloomfield Road. Stadionerlebnis durchschnittlich. Viele Supporter aus Sheffield angereist, aber es gab wieder nur Stimmung, wenn sich auf dem Rasen was tat.



Am 24. August 1974 wurde der 17-jährige Blackpool-Fan Kevin Olsson auf der Rückseite des Spion Kop beim Heimspiel von Blackpool gegen die Bolton Wanderers erstochen. Der Mord galt als erster Todesfall in England in Verbindung mit Hooliganismus.




Bloomfield Road, Blackpool


Las Blackpool.

 



5. Tag

Blackpool ist in meinen Augen eine sehr interessante Stadt. Sie zählt zu den ärmsten Englands, was man ihr auch ansieht. Die Zeit der einstigen Touristenhochburg ist längst vorbei. Mit den völlig aus der Zeit gefallenen, vergammelten Attraktionen kann man allenfalls hoffnungslose Nostalgiker begeistern. Oder mich! Die Stadt hat das Ungepflegt-Vergammelte von St. Pauli (nur ohne Sex), etwas Morbides von Venedig, etwas Trostloses von Las Vegas und dazu eine Prise von der Stimmung des Kölner Melatenfriedhofs bei Nacht. Juut, der 30. Dezember ist nicht Hauptsaison. Vermutlich hat Blackpool im Sommer etwas mehr Farbe als es im Namen trägt. Aber für mich war das Jahresende der ideale Zeitpunkt für das Kaff.









Central Pier, Blackpool



Es gibt sie wirklich, die doppelstöckige Straßenbahn.



Statue von Jimmy Armfield, Blackpool


The Armfield Club, Blackpool




Central Drive, Blackpool





20.11.22 * SG Sengwarden/Fedderwarden - SV Astederfeld     2:1 * 12:30 Uhr * Kreisliga * Motodrom Halbemond, Halbemond * Eintritt: 10 EUR * Zuschauer: 874 * An- und Abreise mit der Bahn zu 53,05 EUR (abzgl. evt. Erstattung wg zweistündiger Verspätung)

Nachdem im letzten Sommer ein elitärer Kreis nur zu einem Freundschaftsspiel geladen worden war, nutzte ich nun die Gelegenheit, das erste Pflichtspiel in Halbemond seit 1999 zu gucken. Da Corona auf dem Rückmarsch scheint, gab es diesmal keine Zuschauerbeschränkungen.

Auf der Hinfahrt wurde in Emden der Anschlußzug nach Norden nur um drei oder maximal vier Minuten verpaßt. Was zur Folge hatte, daß man geschlagene zwei Stunden auf den nächsten RE warten mußte. Zonenrandgebiet Ostfriesland halt. Eine Taxifahrt nach Halbemond hätte 100 EUR gekostet. No need! Aber ab Norden war nun ein Taxi fällig, da mir nach der Ankunft dort nur noch knapp eine Dreiviertelstunde bis zum Anpfiff in Halbemond blieben. Das Taxi orderte ich telefonisch noch in Emden. Die Dame des ersten Taxiunternehmens sprach so einen plattdeutschen Akzent, daß ich zuerst dachte, ich hätte bei Frau Antje angerufen. Beim zweiten klappte die Verständigung besser.



In (und im) Norden angekommen, stand ein schon ein anderer Hopper am Taxi. Praktisch, denn so reduzierte sich für mich der Fahrpreis von 23 EUR auf 10 EUR.

Es gab den erwarteten Hopperauflauf im Motodrom von Halbemond. 874 jeweils zehn EUR zahlende Zuschauer waren angereist. Es wurde nicht so schlimm, wie befürchtet! :-) Witzig fand ich, daß die meisten Kollegen ähnlich gekleidet waren: Dunkle Klamotten, Mütze usw. Fast hätte man an ein großes Ehemaligen-Klassentreffen denken können.

Hoppermobile


Die heimlichen Stars des heutigen Tages!



Motodrom für 30 000 im 971-Seelen-Dorf


Tiefes Geläuf


Irgendwann sprach mich jemand an, ob ich der und der sei, der mal ein Buch geschrieben habe?! Ähm, ja! Cool, Leser erkennt Autor auch noch acht Jahre nach der Bucherscheinung.

Nach dem Abpfiff leerte sich der Ground ziemlich schnell. Die meisten hatten wohl ein Anschlußspiel in Aurich oder Leer sonst wo. Zeit für mich, das hopperleere Motodrom nochmals gründlich abzulichten. Am Bierstand feierten und leerten jetzt nur noch Anhänger, Spieler und Funktionäre der beiden Kreisligisten die Bierbecher. Beim Entleeren der Blase unterhalb des Sprecherturms bekam ich von einem Herrn mit Astederfeld-Mütze die Historie des Motodroms soufliert.

Während vermutlich 873 Zuschauer in einem Auto von dannen fuhren, blieb dem übrigen einem Zuschauer nur der 5 km lange Fußweg zurück nach Norden zum Bahnhof. Geiler Tach!

Advent, Advent...


Zwiegespräch am Urinal mit Sengwarden/Fedderwarden-Funktionär.




18.11.22 * Lommel SK - Jong Genk   2:1 * 20:00 Uhr * 2. Liga * Soevereinstadion, Lommel, Belgien * Eintritt: 10 EUR für n Steher * Zuschauer: ca. 800 * An- und Abreise mit der Bahn zu 16,29 EUR und als Beifahrer von Thomas zu 13 EUR *

Ab Kerpen-Buir durfte ich mich wieder Thomas (und diesmal auch Klemens) als Mitfahrer nach Lommel anschließen. Die Lümmel aus Lommel hatten die Jungen von Genk zu Besuch. Letztere brachten eine Busladung lautstarken Support mit zum 50 km entfernten Auswärtsspiel. Der Anhang der Lümmel fiel durch das kräftige Zündeln mit Pyro im extra so beworbenen rauchfreien Stadion aus der Rolle. Spiel war unterhaltsam, da will ich nicht meckern.



12.11.22 * FC Schalke 04 - Bayern München   0:2 * 18:30 Uhr * Bundesliga * Veltins Arena, Gelsenkirchen * Eintritt: 2x 51,50 EUR * Zuschauer: 62271 (ausverkauft) * An- und Abreise mit der Bahn zu 25,95 EUR


Nach dem Bayern-Spiel in Bochum ist mein Fräuleinchen Mitglied des ruhmreichen FC Bayern geworden. Klar, daß ihr neuer Bayern-Schal mit eingesticktem Namen zum nächsten Bayern-Spiel, für das wir Karten kriegen würden, ausgeführt werden mußte. Trotz der eher niedrigen Temperaturen im Stadion bestand Marie darauf, bloß im T-Shirt zu supporten. Nicht etwa, weil es ihr warm war, sondern weil auf dem T-Shirt ein Bayern-Logo drauf ist. Oh, hier wächst eine echte Fanin heran! Spiel war so mittelmäßig, die Bayern spielten Fehlpässe zuhauf. Auf dem Rückweg zur Straßenbahn waren wir beide lange in Massen von Schalker Fans eingepfercht, was Marie tapfer aushielt. Schalke liegt in meiner Sympathieskala ja eher weit unten, aber ich muß schon sagen: Respekt für diese Fans, die ihre Gurkenmannschaft in Höhen wie in Tiefen stets mit Vollgas unterstützen. Zudem vor Spielbeginn ne geile Handylicht-Choreo in Bezug auf den Bergbau in Gelsenkirchen und natürlich das Steigerlied. Hat was identitätsstiftendes. Gefällt mir besser als diese Kölschtümelei beim Eff-Zeh.