9.3.2013 * Zimbru Chisinau - FC Tiraspol 0:1 * 1. Liga * 14:00 Uhr * Nebenplatz des Stadionul Zimbru, Chisinau * ca. 500 Zuschauer * Eintritt: 30 MDL (1,87 EUR) auf allen Plätzen * An- und Abreise: mit Austrian Airlines von Köln/Bonn über Wien bis Chisinau und zurück zu 197 EUR * drei Übernach-tungen mit Frühstück im "Hotel Edem", Chisinau zu 44 EUR / Nacht
Am Vorabend der Abreise erfahre ich eher zufällig vom erneuten Streik des Sicherheitspersonals am Flughafen Köln/Bonn. Diesmal soll der Ausstand gar einen ganzen Tag dauern. Die website des Airports hat kaum verwertbare Informationen. Nur, daß man selbst nicht für den Streik verantwortlich sei sondern lediglich der Ort sei, an dem dieser stattfinde. Und daß man sich an seine Airline wenden solle. Das tue ich umgehend und klingel bei Austrian an: "Ja, Ihr Flug um 10:10 Uhr nach Wien ist gestrichen worden! Wollen Sie einen Tag später fliegen?" "Nein!" "Ich könnte Sie auf germanwings um 6:50 Uhr umbuchen. Aber ob der wirklich durchgeführt wird, weiß ich nicht!" "Und wenn ich von DUS oder FRA nach Wien fliegen würde?" "Umrouten darf ich Sie leider nicht..." "OK, dann nehm ich den 6:50 Uhr Flug." Auf der site von germanwings erscheint eine lange Liste mit gestrichenen Flügen. Inland komplett und viele andere auch. Meiner nach Wien ist noch nicht darunter. Kann der noch gestrichen werden? Dann stünde ich vollends auf dem Schlauch. Wie früh soll man denn zum Check-In am Flughafen sein, um sicherzustellen, daß man auch mitkommt? Die Info "Sehr früh und mit Behinderungen und Verzögerungen ist zu rechnen" ist sehr vage. Aber wozu gibt es die hotlines? Die Frage stellt sich zurecht, denn an der vom Flughafen geht keiner dran und die gebührenpflichtige von Germanwings ist dauernd besetzt...
Damit es letztlich nicht an mir gelegen hätte, wenn ich es nicht nach Wien geschafft hätte und so meinen Länderpunkt knicken hätte müssen, entscheide ich mich für die frühmöglichste Anreise: 1:23 Uhr S-Bahn GL -> Köln Hbf, dann warten! 2:37 Uhr S-Bahn Köln Hbf -> Flughafen Köln/Bonn, dann warten! Um 2:55 Uhr bin ich immerhin 65 min VOR dem Streikbeginn da und obwohl um 3:20 Uhr noch ein Flieger in die Türkei abgeht, ist an den Check-In-Schaltern und an den Sicherheitskontrollen niemand. Also warten! Um 4:20 Uhr erste Hinweise auf menschliches Leben an den Check-In-Desks. Nach 20 min in der Schlange höre ich, daß hier nur Fluggäste abgefertigt werden, die nach Bari bzw. Malle wollen, da diese umgeleitet (d.h. in Busse gesetzt und zum Flughafen Dortmund gekarrt) werden. Um 4:50 Uhr erfahre ich nun zuverlässig am Germanwings-Serviceschalter, daß der Flug definitiv rausgeht ("Der erste an diesem Tag überhaupt!", wie die Dame stolz verkündet) und auch mit keinerlei Verzögerungen zu rechnen sei. Mein Gepäck kann ich bis Chisinau aufgeben. Na prima!
Am Streiktag ist nur eine einzige Fluggastkontrollschleuse geöffnet. Davor haben sich ver.di-Fahnenträger, Streikposten und Kamerateams versammelt. Um 5:10 Uhr bin ich am Gate, um 6:50 Uhr im Flieger und um 8:30 Uhr in Wien. Warten! Ab 12:40 Uhr läuft dann alles nach Plan: Abflug nach Chisinau und pünktliche Landung in der Hauptstadt der Republik Moldau um 15:15 Uhr.
Ich komme schnell durch den Zoll und stehe schon bald in der Ankunftshalle. Dort warten u.a. Dutzende Männer mit Papptäfelchen in der Hand. Einer, bei dem "Edem" draufsteht, ist für mich: Der Fahrer, der mich zu meinem Hotel bringen wird. Der Transfer ist im Übernachtungspreis inklusive. Dank dieses Services entfällt für mich das Abwimmeln eines Haufens von Taxi-Fahrern, die Suche nach dem richtigen Bus, das Warten auf denselben sowie das Auffinden des Hotels "Edem". Letzteres ist gar nicht hoch genug einzuschätzen, wie ich später feststellen sollte.
Russisch kann ich nicht. Aber es reicht aus, um mich mit dem Fahrer über meine Reiseabsichten und meine (die meine keinen Russischkenntnisse erklären sollen) und seine Familienverhältnisse auszutauschen. Das wiederholt sich mit anderen Moldauern in den nächsten Tagen immer wieder. Obwohl der Informationsgehalt jeweils sehr gering ist, so freut man sich doch über jeden Versuch und jede Absicht, wenn ich irgendetwas auf Russisch äußern möchte. Und nicht selten folgt dann in freundlicher Herzlichkeit ein russischer Monolog ihrerseits, von dem ich den ein oder anderen Brocken sogar kapiere. Mit Englisch braucht man hier den wenigsten zu kommen.
Über den Dacia Blvd. geht es in die Stadt. Dabei wird man von einer merkwürdigen Formation Plattenbauten empfangen, die wie das Tor einer mittelalter-lichen Festung auf mich wirken. Im Stadtzentrum biegt der Fahrer urplötzlich in eine unscheinbare Seitenstraße ein, die ich allenfalls als Einfahrt in einen Hinterhof eingeschätzt hätte. Hier ist Schluß mit Plattenbau und Straßen im Schachbrettmuster. Man fühlt sich in ein Dorf und mindestens 90 Jahre in die Vergangenheit katapultiert: Unbefestigte, matschige, enge Wege, überirdig verlegte Gas- und Stromleitungen, schmuddelige, dicht gedrungene Häuschen, verbarrikadierte kleine Höfe, aktive Grundwasserbrunnen und streunende Hunde. Hier befindet sich tatsächlich mein Hotel. Innerhalb der hohen Grundstücks-mauern sieht es fast wieder ganz wie im Westen aus: Alles modern, sauber und ein (vereister) swimmingpool statt Brennholz- oder Müllberge. In meinem Zimmer gibt es nichts zu beanstanden, nur im ganzen Haus steht für meinen Geschmack etwas viel Grünzeug (immerhin echtes, kein Plastik) herum. Aber das Hotel heißt ja auch "Eden" (oder manchmal auch "Edem").
Die Zeit bis zum Einbruch der Dunkelheit nutze ich für eine erste Orientierung in der Stadt. Denn danach stellen weniger irgendwelche Kriminelle, sondern viel mehr nur halb oder gar nicht verschlossene Kanalschächte und sonstige Krater in Geh- und Fahrwegen bei gleichzeitig nicht selten völlig fehlender Straßen-beleuchtung eine echte Gefahr dar. Will nicht wissen, wie viele Leute hier Jahr für Jahr in der Unterwelt verschwinden :-).
Der riesige Betonklotz des Hotel National strahlt nur noch auf den Postkarten. Heute ist es eine gigantische Ruine, die von einer großflächigen Werbeplane überspannt ist. Deutliche Anzeichen des Verfalls überall. Davon, daß die Republik Moldau [die Bezeichnung "Moldawien" ist, wie der Bildungsbürger weiß, nicht korrekt] einst die wohlhabendste der Sowjetrepubliken war, ist nichts mehr zu spüren. Das Land ist inzwischen gar das Ärmste in ganz Europa und Korruption weit verbreitet. In der kleinen Wechselstube eines Supermarktes tausche ich EUR gegen Moldauische Lei. Die Preise sind niedrig: Eine Busfahrt kostet 2 MDL (0,12 EUR), eine Stunde im Internet 12 MDL (0,75 EUR) usw. So werde ich trotz größter Mühen mein umgetauschtes Geld in den nächsten Tagen nicht los und muß sogar wieder zurücktauschen.
Die Straßen sind am heutigen Freitag wie leergefegt. Das liegt daran, daß der 8. März (Weltfrauentag) in Moldau ein offizieller Feiertag ist. Gut für die Blumenhändler, die sich über Nachfrage nicht beklagen können. Für 40 MDL erstehe ich das wichtigste Hilfsmittel überhaupt: Einen Stadtplan. 10 Jahre alt, aber das ist wahrlich kein Problem. Vermutlich kommt man in Chisinau auch mit einem Plan von 1955 zurecht. Über die ul. Ismail erreiche ich das Rechteck im Schachbrettmuster, auf dem das Respublikanskij Stadion (Russisch) bzw. das Stadionul Republican (Rumänisch) eingezeichnet ist.
Der Ground diente, wie es der Name unschwer vermuten läßt, der Republik Moldau in den Jahren nach der Unabhängigkeit als Nationalstadion. So weit ich weiß, müßte hier auch die Deutsche Nationalmannschaft zweimal zu irgendwelchen Qualifikationsspielen angetreten sein. Seit 2007 rollt jedenfalls kein Ball mehr. Das Gelände ist von einer Mauer umgeben, die Spielstätte im Innern wurde abgerissen (es lassen sich noch Reste der Laufbahn erkennen). Erhalten geblieben sind allerdings noch zwei Nebeneingänge und das "Hauptportal" des grounds inklusive der Kassenhäuschen (siehe -> lost grounds). Es gab immer wieder Pläne, an dieser Stelle ein neues, UEFA-taugliches Stadion zu errichten. Doch inzwischen hat man sich mit dem Stadionul Zimbru arrangiert.
Am nächsten Tag schlage ich auf der Hälfte des Stefan cel Mare Blvd. mein tagsüber genutztes "Hauptquartier" auf. Hier liegen strategisch günstig: 1. der Internet-Club "Fanatik" und 2. eine McDonalds-Filiale. Was man halt so braucht, auf einer Groundhopping-Tour. Ich checke nochmal die Spielpläne der moldauischen Ligen. Für heute alles im grünen Bereich. Eigentlich wäre das zeitgleich in Tiraspol stattfindene match Sheriff - Dacia Chisinau sportlich und vom Ground her interessanter gewesen, als das, was ich für heute anpeile. Trotz meiner Abenteuerlust habe ich diesmal ohne Begleitung eines vertrauten, russischsprachigen Begleiters (Ehefrau) kein Verlangen, einen gierigen "Grenz"-Beamten der nicht anerkannten "Transnistrischen Moldauischen Republik" um einige EUR zu bereichern. Vielleicht ein anders Mal. Aber für Morgen gibt es wichtige Änderungen: Academia UMT - Costuleni ist vom Stadionul Dinamo in Chisinau auf eine Sportanlage in den gut 20 km entfernten Ort Vadul lui Voda und von 14:00 Uhr auf Mittag verlegt worden. Und morgen (statt heute) findet die Partie Rapid - Nistru in Chisinau (und nicht in Ghidighici) statt. Was ich daraus mache, überlege ich mir noch.
Das bedeutet aber, daß ich kein Spiel im Stadionul Dinamo sehen werde und so mache ich mich auf, den Stefan cel Mare Blvd. noch ein Stück hoch- zufahren und den Ground halt ohne Match in Augenschein zu nehmen. Es lohnt sich. Von außen sehe ich, daß auf der ausgelatschten Tartanbahn zwei Läufer ihre Runden drehen, woraus ich schließe, daß auch ich ins Innere gelangen kann. Gedacht, getan. Die Arena ist klein und versprüht den morbiden Charme einer sowjetischen Spielstätte. Als ich eine kleine Tribüne für max. drei Personen sehe, die die Aufschrift "Mass-Media" trägt, kann ich mir ein Grinsen nicht verkneifen.
Ich kann eine Packung Paracetamol auftreiben und werde diese in den nächsten Stunden fast zur Hälfte runterspülen. Zahnschmerzen sind nicht gerade der Hit. Besonders dann nicht, wenn die Möglichkeit einer Behandlung beim Arzt aufgrund des Aufenthaltortes absolut ausgeschlossen ist. Komme was wolle!
Um halb zwei bin ich vor Ort am Stadionul Zimbru im südlichen Stadtteil Botanica am Dacia Blvd. Zimbru ist nicht nur der populärste Fußball-Club in Chisinau, sondern auch der Name dessen Wappentieres (Wisent, Bison, Auerochse oder was genau auch immer...) und einer Zigarettenmarke. Es ist noch nicht viel los. An der Kasse möchte ich ein ticket für Block A, aber man bedeutet mir, daß es ein solches heute nicht gibt. Warum, merke ich erst, als ich durch die Kontrolle bin und rechts in das Stadion sehen kann. Große weiße Planen verdecken den grünen (?) Rasen und alle Leute laufen gezielt am ground vorbei. Ach Du Kacke, statt Stadion nur Kunstrasen-Nebenplatz! Mal ausprobieren, ob Paracetamol auch Wut und Trauer eines Groundhoppers lindern können.
Das Sortiment am kleinen Fan-Shop-Stand ist überschaubar. Ein paar Schals, T-Shirts, aber keinen vernünftigen Wimpel für mich. Die meisten Leute sammeln sich erst in den letzten Sekunden vor Anstoß auf der kleinen Stahlrohrtribüne ein, die fast voll wird. Auf der gegenüber liegenden Seite hat sich eine kleine, etwa 40 Mann + Frau-starke Truppe Ultras postiert, die ein besonderes Faible für Doppelhalter zu haben scheint. Sogar aus Tiraspol sind mindestens 20 Leute hergekommen und so ist das Spiel über ein ständiger offener, verbaler Schlagabtausch beider Gruppen zu beobachten.
Das Spiel selbst ist ganz OK. Nicht langweilig, aber auch ohne echte Höhepunkte. In der Pause hole ich mir für 6 MDL einen Kaffee, der in einem rekord-verdächtig dünnen (sicher im einstelligen µ-Bereich liegenden) Plastikbechern angeboten wird. So überstehe ich auch die zweite Hälfte. Direkt nach Spiel-schluß findet hinter der Tribüne die Pressekonferenz im Stehen statt. Ein Kamera-Team ist da, einige Mikros werden hochgehalten und jemand versucht vergeblich einen vom Platz schleichenden Akteur für ein Interview-Spielchen zu begeistern.
Mit dem Trolleybus fahre ich zurück ins Stadtzentrum zu meinem "Hauptquartier". Vor dem McDonalds beobachte ich schon zum vierten oder fünften Male einen Jongleur. Er scheint tagsüber immer dort zu sein. Er hat vier, fünf schmutzige Bälle, die er in seinen zwei Händen sammelt, bevor er konzentriert nach oben schaut und dann etwa zwei bis maximal drei Sekunden seine Bälle jongliert. Dann fallen ihm diese runter und meist hüpfen ein oder zwei davon. Der Mann springt seinem Material in einer Art und Weise hinterher, wo ich nicht weiß, ob ich lachen darf oder eher weinen sollte. Rollt ein Ball unter die Stühle des McDonalds, so rutscht er auf Knien zwischen den Tischen herum. Rollt eine gar auf die Straße unter den anrauschenden Trolleybus, so kniet er sich auf den Bordstein, legt seinen Kopf auf den Boden und fixiert den Ball. Sobald der Bus losfährt, springt er auf, schnappt sich gekonnt den Ball von der Straße, bevor er überfahren wird und läuft gezielt zu seinem Platz zurück, wo er wieder die Bälle mit voller Ernsthaftigkeit in seinen Händen sortiert und das Ganze von Vorne losgeht. Das wiederholt sich so alle 30 Sekunden. Wenn man davon ausgeht, daß der Mann dort mindestens 8 Stunden steht, dann macht er das "Spielchen" etwa 1 000 Mal am Tag. Vielleicht sogar öfter. Solange ich auch zusehe, in sein Becherchen wirft niemand der Passanten etwas hinein. Den Mütterchen oder Rentnern, die den ganzen Tag auf einer Bank sitzen und darauf warten, daß sich jemand für 1 MDL (= 0,06 EUR) auf ihre Körperwaage stellt, geht es bestimmt nicht besser. Das ist wirklich traurig mit anzusehen.
Nach Einbruch der Dunkelheit gehe ich zurück zur Odessa Straße, hole mir am Kiosk (bei Maria, wie ich am nächsten Tag erfahren werde) wieder meine Cola und stoße auf dem Hotelzimmer mit Paracetamol auf meinen 45. Länderpunkt an.
10.3.2013 * Rapid Ghidighici - FC Nistru Otaci 3:1 * 1. Liga * 15:00 Uhr * CSCT Buiucani, Chisinau * ca. 300 Zuschauer * Eintritt frei *
Am Sonntag gibt es Paracetamol auch zum Frühstück. Ich habe keine Ahnung, mit welchem Bus ich nach Vadu lui Voda und von dort nach dem Spiel zügig wieder zurück nach Chisinau kommen soll. Nein, heute brauche ich keinen Streß und so verzichte ich großzügig auf den ersten Kick und visiere nur den zweiten an.
Ich laufe durch die Stadt. Zuerst zum Bahnhof, der ein schmuckes Hauptgebäude hat, aber sonst eher simpel ausfällt. Um 10:35 Uhr fährt der Zug nach Moskau ab. Um den Bahnhof herum ein riesiger "Flohmarkt", auf dem die Hälfte der angebotenen Waren bei uns in die Kategorie (Sperr-)Müll fallen würde (darunter drei Wimpel vom BVB, Waldhof und Bayer 04). Altertümliche Elektroarmaturen und Werkzeuge, haufenweise Klamotten und sonstiger Tand, Münzen, Orden, gebrauchte und ausgediente Ersatzteile aller Art liegen ausgebreitet auf Planen oder Decken auf dem Boden. Danach besuche ich eine Gedenkstätte an den 2. Weltkrieg in einem Park, wo sich Soldaten vor einem Ewigen Feuer gerade ablösen.
Nach einem kurzen Aufenthalt im "Hauptquartier" fahre ich mit dem Trolleybus in den Norden der Stadt zum ground Buiucani. Dort fällt mir erstmals ein ausländisches Kfz-Kennzeichen (von ein paar aus Rumänien mal abgesehen) auf und das ist nicht nur ein deutsches, sondern sogar eines aus meiner Heimat (GL = Rheinisch Bergischer Kreis). Verrückt!!! Ich schaue mich etwas um, ob ich evt. den Besitzer bzw. Fahrer des Wagens ausmachen kann, aber ergebnislos.
Meine Ticket-Sammlung kann ich heute leider nicht erweitern, denn der Eintritt ist frei. Schade auch, ein paar MDL hätte ich DAFÜR gerne investiert. Ich platziere mich auf einer Tribüne, die über drei Sitzreihen verfügt. Bis zum Anpfiff füllen sich nahezu alle ihre Plätze. Zum Glück hat die Tribüne ein Dach, denn es regnet während des Spiels fast ununterbrochen. Die Begegnung ist wesentlich besser und spannender als die vom Vortag. Allerdings ist hier von beiden Seiten keine Fanszene, geschweige denn eine Ultra-Gruppierung auszumachen. Ich bin jedoch mit dem gebotenen voll zufrieden!
Nach dem Spiel geht es nochmal kurz ins "Hauptquartier" und dann laufe ich zum Hotel. Am Kiosk hole ich mir meine tägliche Cola. Diesmal verwickelt mich die Frau, die sich mir als Maria vorstellt, in ein Gespräch. Ihre Tochter sei in Deutschland, arbeite in Köln. Ich erwidere, daß auch ich daher komme, aber das glaubt sie mir zunächst nicht. Dann aber muß ich die Handy-Nummer der Tochter annehmen, wozu auch immer.
Am Montag habe ich noch Zeit, etwas durch die Stadt zu fahren und meine geliebten Plattenbauten zu fotografieren. Hier gibt es besonders viele verschie- dene Typen zu bestaunen. Nachher lasse ich mich vom Chauffeur meines Hotels zum Flughafen kutschieren und verlasse die Stadt mit zahlreichen neuen Eindrücken.
Ich kann mich nicht erinnern, je einen Ort besucht zu haben, der eine so geballte Tristesse vorweisen konnte. In Chisinau ist fast alles alt, kaputt und marode. Moderne Elemente oder Funken der Hoffnung auf eine bessere Zukunft? Ich habe keine gesehen. Und ich habe mich gut umgeguckt! Wer in Chisinau aufwächst und von dort aus Europa bereist, der wird keinen Ort finden, der äußerlich schlimmer ist als dieser. Man kann sich vieles schönreden, aber das nicht. Da bin ich mir ziemlich sicher. Ich bin froh, den Trip in die Republik Moldau gemacht zu haben und kann Chisinau sogar empfehlen. Aber nur an Leute, die das Besondere suchen. Viel Spaß dabei!
31.3.2013 * Racing de Casablanca - USM Oujda 1:0 * 2. Liga * 15:00 Uhr * Stade Pére Jégo, Casablanca * ca. 300 Zuschauer * Eintritt: 20 MAD (1,81 EUR) *
Anreise (alles für zwei Erwachsene und ein Kind): Flug Weeze -> Marrakech mit Ryanair zu 241,95 EUR; 1 Woche im RIU Tikida Garden **** [all inclusive] zu 688 EUR; Bahnfahrt Marrakech -> Casablanca Voyageurs (1. Klasse) zu 364 MAD (33,09 EUR); 1x ÜF in 2 DZ im Ibis Casa Voyageurs** zu 113,09 EUR * Abreise: Bahnfahrt Casablanca Voyageurs -> Tanger Ville (1. Klasse) zu 482 MAD (43,81 EUR); 2x ÜF im Ibis Tanger Center** zu je 48,68 EUR * Flug Tanger -> Paris CDG mit easyjet zu 127,99 EUR; ÜF im Premiere Classe Roissy** Paris zu 67,26 EUR; Bahnfahrt Paris Nord -> Köln Hbf im Thalys zu 85 EUR *
Landesspezifische Sicherheitshinweise Marokko
Angesichts der Entwicklungen in Mali kann eine Gefährdung westlicher Ausländer, insbesondere in den Städten … Tanger, Marrakesch und Casablanca … nicht ausgeschlossen werden. Die Behörden … haben ihre Sicherheitsmaßnahmen insbesondere in den touristischer Zentren Marokkos erhöht.
Deutschen Staatsangehörigen wird zu besonderer Vorsicht geraten. Es wird dringend empfohlen, Demonstrationen und Menschenansammlungen weit- räumig zu meiden und die Medienberichterstattung aufmerksam zu verfolgen.
(Auswärtiges Amt, 28.3.2013)
Ich glaub, meine Ex-Frau hat so was wie Arabophobie. Jedenfalls war sie not amused, als ich mit ihren beiden = meinen Kindern die Osterferien in Marokko verbringen wollte. Auf keinen Fall solle ich die Hotelanlage verlassen und viele weitere ähnliche, gut gemeinte Ratschläge (oder waren es Anweisungen ?) erhielt ich. Auf „…und Du wirst um Himmels Willen kein Spiel angucken!“ platzte mein Sohn Paul (13) heraus: „Aber Mama, natürlich werden wir zum Fußball gehen. Papa fährt doch nur deswegen mit uns nach Marokko, weil er dort noch kein Spiel gesehen hat…!“ Wie gut Paul doch seinen Papa kennt. إن شاء الله
Schon 2009 war ich zwei Nächte in Marrakech gewesen und der Länderpunkt einer kurzfristigen Spielverlegung zum Opfer gefallen. Überhaupt mutet die Terminierung der ersten beiden Ligen in Marokko sehr merkwürdig an. Die vorab veröffentlichten Saisonspielpläne kann man getrost in die Tonne kloppen, denn selbst für eine grobe Orientierung sind sie untauglich. Da werden komplette Spieltage beliebig hin- und her geschoben, zerstückelt und zerlegt. Die endgültigen und wirklich verlässlichen Termine mit Anstoßzeiten werden erst wenige Tage vorher vom marokkanischen Fußballverband FRMF auf deren Website veröffentlicht.
Nun hatte ich die Tour bewußt so gelegt, daß wir mindestens zwei Wochenenden im Lande sein würden. Das sollte doch für mindestens ein Spiel reichen? Am Wochenende der Ankunft sollte die 2. Liga (Elite 2) spielen. Perfekt, wenn man bedenkt, daß Marrakech mit Kawkab und Olympique gleich zwei Teams in dieser Liga hat und die immer abwechselnd Heimrecht haben. Ich wurde allerdings zunehmend unruhig, als selbst bis am (Sams)Tag unserer Ankunft immer noch keine Anstoßzeiten publik wurden. Hatte es mit den Qualifikationsspielen der Nationalelf zur WM irgendwo in Afrika zu tun? Auch am Sonntag keine Neuigkeiten. Da die 1. Liga (Botola Pro) ohnehin spielfrei war, blieb jetzt nur das zweite Wochenende übrig, um den Länderpunkt zu machen. Durchatmen!
Wenn man in arabischen Gefilden mit zwei Kindern, 10 und 13 Jahre alt, unterwegs ist, ist man logischerweise nicht so flexibel, als wie als Alleinreisender. Besonderes Augenmerk gilt der Wahl der Verkehrsmittel (keine Busse -> die Erinnerung an den durch Paul vollgekotzten Bus in Granada zwei Jahre zuvor war noch zu frisch), den Tageszeiten der Reise (keine nächtlichen Abfahrten oder Ankünfte), der Reisedauer (nicht mehr als 5 Stunden Zugfahrt / Tag), der Reiserichtung (die gleiche Strecke hin- und herzufahren schlägt pubertierenden jungen Menschen aufs Gemüt und Papas auf die Nerven) und der Lage (Bahnhofsnähe) und Qualität (mindestens *** oder internationale Hotelkette) der Hotels. Weil das alles nicht so einfach unter einen Hut zu bekommen ist, bleibt kein großer Spielraum für spontane Reiseplanänderungen. So hatte ich am Tag vor der Abreise nach Marokko festgelegt, daß wir am Samstag Marra- kech verlassen und dann 1x in Casablanca übernachten würden. Die letzten zwei Nächte in Tanger standen schon lange fest. Blieb zu hoffen, daß nun mindestens ein Spiel kompatibel zu Ort und Zeit unseres Reiseplans sein würde.
Am Montag um 17:11 Uhr endlich die Spielansetzungen: Botola Pro verteilte sich auf fünf Tage, wobei aber alles nicht zu den vorhin aufgelisteten Voraus-setzungen paßte. Tetouan und Agadir am Samstag ging genauso wenig wie Meknes am Sonntag und Casablanca am Montag. Und die Spiele an den anderen Tagen konnte man sowieso knicken, da wir dann schon den Kontinent verlassen haben sollten. Blieb nur noch die Elite 2, die komplett zeitgleich auf Dimanche 15 Uhr terminiert wurde. Und wo waren wir laut meiner genialen Vorplanung dann? In Casablanca. Zwei Spiele zur Auswahl! Rachad Bernoussi oder Racing! Jupppp!
Um schon mal zu inspizieren, wo der FC Bayern nach dem Gewinn der Champions League um den FIFA Club World Cup (zu deutsch: Weltpokal) spielen könnte, spazierte ich mit kids aus dem Hotel, weckte einen wartenden Taxifahrer, feilschte mit ihm etwas um den Preis und nach gütlicher Einigung ging es gut 10 km in den Norden der Stadt zum Grand Stade de Marrakech. Als ich sah, daß der ground weiträumig umzäunt war und am Tor zwei Wachen standen, verbuchte ich das Taxigeld von knapp 17 EUR bereits als Verlust. Das Ding aus 400 m Entfernung zu sehen, war den Aufwand nicht wert. Doch wozu hat man einen Sohn, der in der Schule fleißig Französich lernt? So bekamen wir raus, daß man für 20 Dirham pro Person eine Führung durch das Stadion haben konnte. Ob wir wollten? Und wiiieeee! Rein da! Die Wachen machten das Tor auf und wir fuhren bis an den ground heran. In einem kleinen Büro standen fünf oder sechs Sicherheitsleute herum und staunten nicht schlecht, als tatsächlich (westliche) Besucher kamen. Schien nicht alle Tage vorzukommen! Nach- dem wir bezahlt und uns in eine Liste eingetragen hatten, bekamen wir sogar tickets und einen kleinen Prospekt ausgehändigt. Einer aus der Gruppe übernahm die Führung, unser Taxifahrer durfte kostenlos mitkommen. Es war dem guide die ganze Zeit über anzumerken, wie mächtig stolz er war, uns die nagelneue Arena präsentieren zu dürfen. Er hatte auch allen Grund dazu, denn das Stadion ist wirklich top!!! Zuerst ging es in den Innenraum, wo man Kawkab Marrakech beim Training zuschauen konnte. Über die Tribüne liefen wir durch die Mixed Zone und dann in den Presse Club. Alles vom feinsten! An einer Wand hing ein Foto der Nationalmannschaft von 1976. Diese hatte als einzige bisher den Afrika Cup nach Marokko holen können. Lange her! Unser guide war untröstlich darüber, daß Ägypten schon siebenmal erfolgreich war. Nachdem ich von der Tribüne noch reichlich Fotos gemacht hatte, war die Führung beendet und alle glücklich (wenn auch jeder aus anderen Gründen). Hierher käme ich gerne nochmal wieder. Am liebsten mit dem FCB!
Am Samstag hieß es für uns, Marrakech schweren Herzens zu verlassen und nach Casablanca zu fahren. Für mich als alter Inter-Railer stand die Strecke Marrakech <-> Tanger schon lange auf meiner Wunschliste. Doch sie entpuppte sich als gar nicht so spektakulär oder exotisch wie vielleicht insgeheim erhofft. Die Bahnhöfe des Landes sind teilweise recht modern und es scheint alles gut organisiert. Tickets (immer mit reservierten Plätzen -> Zugbindung) kann man einfach am mehrsprachig eingerichteten Automaten bekommen. Die Geräte akzeptieren nur Bargeld und keine Kreditkarten oder ähnliches. Die Züge selbst (in der 1. Klasse) sind nicht so toll, wie im Internet präsentiert, aber besser als vieles, was man jenseits der Oder-Neiße- Linie kennengelernt hat. Um 9:00 Uhr ging unser Zug ab Marrakech und pünktlich um 12:18 Uhr erreichten wir Casablanca Casa Voyageurs.
Ich besorgte mir flugs einen Stadtplan und wurde in meiner Entscheidung bestätigt, daß es sinnvoller sein würde, eher den Ground von Racing denn den von Bernoussi aufzusuchen. Der von Racing lag im Einzugsbereich der Tram, während Bernoussi 10 km jenseits des Stadtplanrandes zu orten gewesen sein dürfte. Für Expeditionen in Slumgürtel oder sonstiges Niemandsland stand heute zu viel auf dem Spiel: Der 46. Länderpunkt Marokko, verdammt noch mal!
Wir bezogen unsere Zimmer im Ibis Hotel direkt am Bahnhof, tauschten noch ein paar Scheine in Münzen um. Die hypermodernen Fahrkarten für die hyper-moderne Tram der Stadt kann man nur gegen Hartgeld an hypermodernen Automaten bekommen. Sechs Tramfahrten (ca. 4 EUR) zu bezahlen wäre ungefähr so, als wenn man bei uns etwas für 30 EUR nur mit Münzen begleichen müßte. Soviel Kleingeld hat man überlicherweise nicht in der Tasche. Die Tram (es gibt nur eine Linie, die sich in einer Richtung einmal gabelt) brachte uns bis zur Station Beausejour südlich des Stadtzentrums in der Nähe des alten, stillge-legten Flughafens. Es war 14:20 Uhr, in 40 min sollte das Spiel beginnen. Ab da hielt ich jedem, den ich des Lesens für mächtig hielt, einen Zettel hin, auf den ich groß und deutlich Stade Pere Jego, Racing de Casablanca – Oujda geschrieben hatte. Die Gegend war ein merkwürdiges Gelände. Dicht an dicht lagen von hohen Mauern umgeben kleine Stadien oder Sportplätze von verschiedenen Clubs für verschiedene Sportarten, vermutlich auch das Trainings-gelände des Erstligisten Wydad Casablanca. Hier das richtige zu finden, war gar nicht so einfach. Aber dank meines Zettels und den netten Leuten vor Ort fanden wir den ground. Es war zwar nur das Spiel des Tabellenvorletzten der 2. Liga, aber das sich nun gar niemand hier tummelte, fand ich schon etwas verwunderlich. Ein großes Tor war nur angelehnt und ich schlüpfte rein. Netter Ground. Auf dem Rasen waren zwei Männer mit dessen Pflege beschäftigt. Hmmm…! Einer von ihnen kam langsam auf mich zu und als er bei mir war, hielt ich auch ihm meinen Zettel hin. Er brabbelte etwas auf arabisch und rief dann nach jemandem im Kabinentrakt. Der klärte mich dann auf, daß das Spiel tatsächlich hier stattfinden würde, aber erst morgen… !
Ich weiß nicht, ob ich am Pool zu lange in der Sonne gelegen hatte oder ob meinem Lieblingstee vom Djemaa el Fna irgendetwas beigemischt war… aber ich kann mir bis heute nicht erklären, wie mir so was Doofes passieren konnte. Heute war Samstag und die Spiele der 2. Liga allesamt am Dimanche = Sonntag. Warum ich Trottel heute mit kids hierher gelatscht war…??? Also, Kompanie kehrt, Marsch Marsch zurück in die Stadt und für den Folgetag ein Wieder-kommen anberaumt. Den nun freien Nachmittag nutzten wir dazu, uns in der Medina Casablancas umzuschauen. Die ist wesentlich kleiner und weniger „romantisch“ als die in Marrakech. Die engen Gassen und kleinen Marktplätze waren so überfüllt von Menschenmassen, daß ich hier zum einzigsten Male in Marokko ein ungutes Gefühl in der Magengegend bekam und zusah, daß wir hier schnellstens vor Sonnenuntergang wieder herausfanden. Das zur gleichen Zeit Bayern daheim den HSV mit 9:2 abfertigte, sollte ich erst am nächsten Tag erfahren.
Ostersonntag. Weil wir wegen meiner Fehlplanung auf den 17:45 Uhr-Zug nach Tanger Ville umsteigen mußten und ich unsere Fahrkarten für den 9:45 Uhr- Zug nicht unbedingt dem Hasen geben wollte, versuchte ich es zumindest, diese umzutauschen. Die Tante am Schalter meinte resolut „Impossible!“, hackte aber weiter konzentriert auf ihre Tastatur ein. Schließlich schrieb sie auf die Rückseite der Karten was drauf, setzte ihren Stempel drunter und aus “Im- possible“ war „Possible“ geworden. Fein!
Am Vormittag schauten Paul, Pia und ich uns an der gewaltigen Hassan II Moschee um, umkreisten einmal den rostig wirkenden Betonklotz des Stade Mohamed V und fuhren mit der Tram wieder zum Stade Pére Jégo. Erleichterung bei mir, als ich am Ground den Bus der Gastmannschaft aus Oujda erblickte. Kassenfensterchen gab es am Stadion zu Genüge: Vergammelte, zugemauerte, umwucherte und verlassene. Auf der Suche nach der richtigen Öffnung wurden wir von Pontius nach Pilatus geschickt, fanden aber schließlich das richtige Loch. Hier gab es für 20 Dirham bunte tickets von einem Spiel oder Turnier vom Vorjahr. Das hätte einem der Kontrolleur am Eingang einem fast wieder abgenommen, aber ich konnte ihn überzeugen, daß ich das Teil brauche!
Das Stadion war so, wie man es sich in Afrika vorstellt: Ein holpriger Rasen, unüberdachte Tribünen mit einfachen Betonplatten zum Sitzen (nur die Haupt-tribüne hatte einen Sonnenschutz) und einfache sanitäre Anlagen. Zwei oder drei Händler wuselten ständig zwischen den paar Besuchern (bis auf vier Frauen [inkl. meiner Tochter] nur Männer) umher, um etwas klebriges Zeugs zu verkaufen. Bei der Hitze hätte ich eher auf ein paar kalte Getränke gehofft. Die Gastgeber trugen schöne, argentinische Trikots, die Gäste liefen ganz in Rot auf. Für Racing ging es darum, nicht den Anschluß an rettenden Tabellen-plätze zu verlieren. In die mehrgleisige marokkanische 3. Liga abzusteigen, dürfte einem Fall in die provinzielle Bedeutungslosigkeit gleichkommen.
Entsprechend ging Casablanca zur Sache und in der ersten Hälfte in Führung. Waren anfangs keine Fangruppen auszumachen, so sammelten sich im Verlaufe des Spiels einige Jungs hinter einem der Tore, um Racing zu supporten. Dazu dienten vier Fähnchen (bei zweien stand groß "Peugeot" drauf) und ein bisschen Ultra-Gehüpfe. Der Anführer zeichnete sich durch das zeitweilige Bedienen zweier Becken aus dem Musikunterricht aus. Auffällig war, daß keiner der Jungs älter als 10 oder 12 Jahre gewesen sein dürfte. Eine etwas sehr junge Szene, zu der auch zwei Guy Fawkes gefunden hatten. Später hing eine angsteinflößende Fahne der Ultra-Gruppierung "Green Death" am Zaun. Vielleicht diente das Spiel den Kindern als Training oder Empfehlungsgehüpfe für mutmaßlich anwesende Scouts der heimischen Erstliga-Ultras. Das wichtigste an dem Tag bzw. an der Tour überhaupt: Der Abpfiff der 1. Hälfte. Damit zählt für mich ein Spiel als gesehen und ground und Länderpunkt gemacht. Der von Marokko war bisher mein aufwendigster: Waren doch u.a. über 7 500 Flugkilo- meter (3x Weeze <-> Marrakech) erforderlich, um mich zum Ziel zu bringen. Weil unser Zug nach Tanger um Viertel vor Sechs ging, mußten wir etwas früher den ground verlassen und zum Bahnhof aufbrechen.
Vor dem Rückflug Tanger -> Paris erlebte man einen neuen Anlaß einer Flugverspätung: Wegen einer defekten Türe im Flugzeug mußten auf dem ausge-buchten Flug fünfzehn Sitze in der Maschine frei bleiben. Bis die Passagiere ausgeknobelt waren, die zwei Tage später fliegen sollten, vergingen gut andert- halb Stunden. Hätte schlimmer ausgehen können.
Fazit: Marokko, ich komme wieder! Es gibt noch ein paar Städte und Stadien zu entdecken!
Impressionen aus Marrakech, Casablanca und Tanger: