An- und Abreise: DUS -> KEF u retour mit Play zu 502,51 EUR * Transfer KEF -> Hostel u retour mit Flybus zu 66,32 EUR * 3x Ü im KEX Hostel in Reykjavik zu je 60 EUR, 2x Ü im Puffin Nest Capsule Hostel auf Vestmannaeyjar zu je 59,22 EUR * Bus Reykjavik -> Landeyjahöfn u retour mit Straetó zu je 12 000 ISK * Fähre Landeyjahöfn -> Vestmannaeyjar u retour zu 4 800 ISK * (1 000 ISK = 6,68 EUR) * 1 Tagestour südliches Island mit arctic adventures zu 172 EUR
1. Tag
Auf meiner meiner Bucket List standen schon länger ein (Herren-) Spiel auf Vestmannaeyjar und der Besuch des Flugzeugwracks in Sólheimasandur, in der gleichen Gegend. So sollten es in diesem Sommer ein paar Tage südliches Island sein. Da dies schon mein zweiter Trip nach Island war, gehört der Reise-bericht eigentlich nicht in die Kategorie "terra incognita". Denn diese ist nur den ganz besonderen Premiere-Touren vorbehalten. Aber die drei Tage auf den Westmänner-Inseln (im Prinzip war ich nur auf der größten Insel Heimaey und dort auch nur im nördlichen Viertel) haben mich so sehr geflasht, das ich einfach nicht drum herum komme, den Inseln die Ehre und den Raum unter "terra incognita", unerforschtes Gebiet, zuteil werden zu lassen.
Mittags landete ich in Keflavik und konnte schon bald darauf meinen Koffer im Hostel abstellen. Ich spazierte zunächst zum Laugardalsvöllur, wo nebenan der LOST GROUND Valbjarnarvöllur auf mich wartete. Auf der einen Seite war in der Kurve noch ein Stadionwall zu erkennen, aber sonst gab der Ort nicht viel her.
18.07.2024 * Breidablik Kopavogur - GFK Tikvesh 3:1 * 19:15 Uhr * Qualifikation Conference League * Kópavogurvöllur, Reykjavik * Eintritt: 2 500 ISK * Zuschauer: 816
Das heute im Großraum Reykjavik sogar Spiel & Ground möglich waren, hatte ich erst zwei, drei Tage vorher festgestellt. So was kommt einem stets sehr gelegen, zumal bei Breidablik Europapokal anstand. Tickets an der Kasse gab es gar nicht erst. Der nette Service-Mann am Eingang leitete mich an, wie ich meine Eintrittskarte ruck-zuck und noch vor dem einsetzenden heftigen Regen online kaufen konnte.
Das schnelle 0:1 für die Gäste aus Nordmazedonien bedeutete für die Hoffnungen, die Wikinger könnten das 2:3 aus dem Hinspiel noch drehen, einen heftigen Dämpfer. Doch je schlechter das Wetter umso besser wurden die Isländer. Zumindest schien es mir so. Und so gelangen Breidablik noch die benötigen drei Treffer, um in die nächste Runde einzuziehen. Dort war dann gegen KF Drita aus dem Kosovo Schluß. Mindestens zwei ätere Männer waren eindeutig als Anhänger von Tikvesh auszumachen. Ob die aber tatsächlich nur wegen des Spiels und dann noch aus Nordmazedonien angereist waren, kann ich nicht sagen.
2. Tag
Der Weg auf die gelobte Insel Vestmannaeyjar geht für Reisende ohne großes Budget und ohne Führerschein nur mit dem ÖPNV. Lediglich zwei Busse pro Tag fahren von Reykjavik zum Fähranleger Landeyjahöfn. Meine Sorge, der Bus könnte voll werden, war unbegründet. Nur drei Leutchen nahmen die 140 km lange und zweieinhalb Stunden dauernde Fahrt am frühen Morgen auf sich.
Auf der Fähre herrschte dagegen reger Betrieb. Man konnte glauben, sämtliche Touris auf Island mußten gerade mit DIESEM Boot auf die Insel. Später an Land waren die Touristenmasse so schnell aufgelöst, wie sie auf dem Meer entstanden war.
Wenn man auf dieser Insel ankommt, kriegt man den Mund vor Staunen gar nicht mehr zu. Die Landschaft, geprägt durch die Vulkane, ist atemberaubend. So ging es für mich nach der Ankunft auch gleich auf Entdeckungstour. Das erste Highlight wartete schon am Ende der Straße auf mich. An einer steilen Felswand brüteten hunderte Möwen und unter lautem Geschrei gab es ein ständiges An- und Wegfliegen. Die fischverarbeitende Industrie im Hafen dürfte den Möwen gefallen.
Wenn ich so einen Berg sehe, wie auf dem Foto oben, ist mein erster Impuls: Hoch da! Wenn ich mich aber auf den Weg mache, verfliegt schon bald meine anfängliche Euphorie. Wenn weder Kondition, Trittsicherheit noch Schwindelfreiheit vorhanden sind, sollte man eigentlich unten bleiben. Und trotzdem schaffte ich es bis kurz unter die oberste Kante, hinter der es senkrecht nach unten ging. Nur der Gedanke daran erzeugte schon Pudding in meinen Knien. Auf etwa der Hälfte der Tour pausierte ich und zog mir das unbeschreibliche Panorama der Insel rein. Zu meinen Füßen lag das Stadion Hásteinvöllur, weswegen ich ja überhaupt erst hier war. Der Ground dürfte den meisten Fußballromantikern bekannt sein. Aber ich sollte bald feststellen, daß der Ground nur 1% aller Sehenswürdigkeiten der Insel(n) ausmacht. Es gibt noch 99% andere Eindrücke zu erleben!
Ein Stück weiter, in einem Talkessel gelegen, kommt man ins Herjólfsdalur. Das ist quasi die Rückseite von dem Berg, wo ich vorher hochgelaufen bin. Hier haben Archäologen Steinwälle gefunden, die von Langhäusern stammen könnten und wahrscheinlich über 1 000 Jahre alt sind. Im August findet im Herjólfsdalur jedes Jahr ein riesiges Festival statt.
Ich bin kein Frauenfußballspielebesucher. Sorry, meine Damen! Doch an diesem Abend machte ich eine Ausnahme, nur um ein paar schöne Fotos vom Stadion Hásteinsvöllur zu bekommen. Das Wetter, das hier sehr wechselhaft ist, war nämlich im Augenblick bestens. Und wer konnte schon wissen, ob es nicht morgen um 13 Uhr, wenn mein Herren-Spiel angesetzt war, nicht vielleicht wie aus Kübeln goss?! Ich ertappte mich dabei, mit den Spielerinnen mitzuleiden. Sobald eine von den ruppigen Gäst:innen mal wieder eine der Westmännerinselfrauen über die Klinge bzw. über ein gestrecktes Bein springen ließ, tat es mir in der Seele weh. Wie kann man nur so fies sein? Gewalt an Frauen ist unerträglich, auch beim Frauenfußball. So habe ich mit innerer Genugtuung den 3:0-Sieg der Weißen registriert. 120 Zuschauer für erste Liga Damen übrigens gar nicht so schlecht. Zählen kann ich das Spiel natürlich nicht. Das berühmte Panorama von der Stadiontribüne war tatsächlich so toll, das man dafür ruhig mal von Deutschland aus anreisen kann. An der Kaffeebude des Stadions hat man sich an solch internationalen Stadiontourismus längst gewöhnt.
Die nächsten zwei Nächte verbrachte ich in so einer Kapsel (rechts). Mit denen hatte ich schon in Wien einmal mein Vergnügen. Natürlich ist ein EZ besser, aber im Vergleich zu einem 20 Leute-Dorm ist so ein Ding ganz passabel.
3. Tag
Am Vormiittag nahm ich mir die Besichtigung des Hafens vor. Dieser soll einer der größten in Island sein, von dem aus noch Fischerei betrieben wird. Die Einfahrt vom "Festland" in den Hafen von Vestmannaeyjar ist schon außergewöhnlich spektakulär. Ebenso wie einige der Felsformationen, die da so aus dem Meer herausragen. Hätte hier noch einige Stunden mehr verbringen können.
20.07.2024 * IB Vestmannaeyjar - Dalvik / Reynir 1:0 * 13:00 Uhr * 2. Liga Island * Hásteinsvöllur, Vestmannaeyjar * Eintritt: 2 500 ISK * Zuschauer: ca. 150
Mein fixer Termin um 13 Uhr im Stadion durfte keinesfalls verpaßt werden. Das Wetter war mindestens genauso perfekt wie gestern. Unter den Zuschauern ca 4 - 5 weitere Hopper aus Germany. Man hätte gerne noch zwei, drei Spiele danach ansetzen können: Hier würde es nie langweilig werden, abzuhängen. Ein perfekter Ort für mein Hobby.
Normalerweise hätte mein innerer Schweinehund auf die Idee, um 20 Uhr noch eine Wanderung zu beginnen, geantwortet: Ist zu spät dafür. Aber die Ausrede zieht im sommerlichen Island nicht. Mein Ziel war der Vulkan Eldfell. Bis zu seinem Ausbruch 1973 gab es den Vulkan gar nicht. Zuerst wurde die Insel mit einer dicken Ascheschicht bedeckt. Dann floß die Lava in die Ortschaft hinein und begrub 74 Häuser unter sich. Heute kann man auf der 16 - 40 m dicken Lavaschicht wandern. Unterwegs sind verlorengegangene Straßen und Häuser mit Gedenksteinen und Schildern gekennzeichnet. Einen Fußballplatz hat es nicht erwischt, sonst hätte ich hier einen ziemlich exotischen LOST GROUND gefunden. Die Menschen haben 1973 versucht, die Lava aufzuhalten, indem sie das flüssige Gestein mit Wasser "ablöschten". Man hatte insofern Erfolg, als das die Lava kurz vor der Hafeneinfahrt gestoppt werden konnte. 50 Jahre später hatte ich Erfolg, in dem ich es bis auf das Gipfelchen des Kraters schaffte. Die Aussicht von dort oben war einfach gigantisch!